Wie wirkt Psychodrama?
|
|
Die Frage "Wie wirkt Psychodrama?" lässt sich damit beantworten, dass Psychodramatechniken gezielt die kreativen
Grundbedürfnisse des Menschen ansprechen und die Funktionen der Selbst- und Beziehungsorganisationen
nachahmen. Dadurch fördern sie die Kreativität des Menschen und seine gesunden Anteile; gleichzeitig
ermöglicht ihr fachgerechter Einsatz die Freilegung blockierter Kreativität (die sich in Krankheiten und
Störungen äussert) und damit auch Heilung. Dies beinhaltet im psychodramatischen Verständnis, dass
Menschen, die über ein gewisses Rollenrepertoire verfügen, um unterschiedliche Lebenssituationen zu
bewältigen, dieses erweitern können und zunehmende Rollen- und Regiekompetenz erlangen.
|
|
Dass sich die Wirksamkeit des Psychodramas, die sich in verändertem Verhalten, Denken und Fühlen
äussert, auch auf der (hirn-)organischen Ebene niederschlägt und dort nachweisbar ist, wird durch die
Ergebnisse der neueren neurobiologischen Forschung bestätigt: Die Szenen, die durch psychodramatische
Aufstellungen und Rollenspiele hergestellt werden, aktivieren die Nervenzellennetzwerke, in denen frühere Szenen
abgespeichert sind. Die Wiederherstellung der Szenen aktiviert nicht nur die Erinnerung an eine äussere Situation,
so wie sie damals war - sie hat vor allem auch eine intensive Wirkung auf die Reaktivierung von Gefühlen. "Wenn
Klienten eine szenische Neuordnung herstellen und eine neue szenische Möglichkeit intuitiv als überzeugend
erkennen, dann ist der Punkt erreicht, an dem ein starker Veränderungs-Effekt auch für den Alltag zu erwarten ist"
(Bauer J. (2005).
|
|
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich das Psychodrama dadurch auszeichnet, dass es über ein
hoch differenziertes, dem menschlichen Entwicklungsprozess entsprechendes und aufeinander aufbauendes System
von Interventionstechniken verfügt, das die Kreativität freilegt, fördert und aktiviert. Damit haben
PsychodramatherapeutInnen die Möglichkeit, über die rein verbale Kommunikation hinausgehend, auf der
Handlungsebene den Prozess der Konfliktlösung der Patienten direkt zu begleiten und dessen Handlungsfähigkeit
zu fördern.
|